So melden Sie einen Notfall
Ein Hund ist in Not - Was tun?
Kontakt per E-Mail: notruf@sardinienhunde.org oder telefonisch: ++ 49 941 69870000
Bitte unbedingt untenstehende Hinweise beachten!
Sardinien – auch genannt die "Karibik Europas" begrüßt Sie mit kilometerlangen weißen Sandstränden, türkisfarbenem Wasser, einer atemberaubenden und vielseitigen Landschaft, einzigartigen kulinarischen Spezialitäten, einer herzlichen Gastfreundschaft, Glamour und… STREUNERn. Man trifft sie überall… in Städten, Dörfern, am Straßenrand, an Stränden und Campingplätzen, auf Mülldeponien und auch in der tiefsten "campagna"...also im Nirgendwo. Einige von ihnen machen eine Siesta an einem Schattenplätzchen, andere suchen nach Essbarem und Wasser oder irren völlig desorientiert umher. Manche sehen gepflegt, wohl genährt und gesund aus, andere dagegen sind alt, sichtbar verletzt, dehydratisiert und krank. Jeder, der schon einmal Urlaub auf Sardinien gemacht hat, ist auf solch einen Hund gestoßen.
Und hier schon mal vorab und in aller Deutlichkeit gesagt: nicht jeder frei herumlaufende Hund ist herrenlos und braucht Hilfe!
Unseren Verein erreichen in den Urlaubsmonaten von April bis September täglich Nachrichten von besorgten Touristen, die einen Hund in Not oder vermeintlicher Not getroffen haben und um Hilfe bitten. Das ist verständlich, da auf Sardinien der Umgang mit Hunden (und auch anderen Tieren) sich stark unterscheidet von dem allgemein vorherrschenden in Deutschland. Viele Hunde dürfen tagsüber frei herumlaufen und kehren abends zu ihren Besitzern zurück. Diese Hunde werden in Italien "cani padronali" genannt, d.h. Hunde mit Besitzern. Leider sind die meisten dieser Hunde nicht kastriert und können sich deshalb unkontrolliert vermehren. Auf Sardinien herrscht leider immer noch die Meinung, dass eine Kastration gegen die Natur sei (contro natura). Diese Ansicht zu ändern ist sehr schwierig, jedoch leisten die Tierschützer vor Ort und auch ausländische Tierschutzorganisationen wie z.B. Sardinienhunde e.V. auf diesem Gebiet großartige Arbeit und unterstützen Kastrationsprojekte.
Viele Hunde, die keinen Besitzer haben, leben trotz allem glücklich in "ihrem Viertel" oder "ihrem Lebensraum", mit Futter und auch medizinisch versorgt von Tierschützern vor Ort. Diese Hunde nennt man "cani di quartiere". Sie aus ihrer gewohnten Umgebung zu entnehmen, sollte man nur aus wirklich wichtigem Grund tun, weil sie zum Beispiel erkrankt sind und dringend medizinische Hilfe benötigen.
Und dann gibt es noch die anderen vielen Hunde, die Ausgesetzten, die stunden- oder tagelang völlig desorientiert umherirren auf der Suche nach ihren bisherigen Besitzern oder in einem fest verschlossenen Futtersack zum Sterben ins Nirgendwo gebrachten wurden. Auch die Unscheinbaren, die möglichst nicht auffallen wollen, da sie sehr schlechte Erfahrungen mit den Menschen gemacht haben. Nicht zu vergessen die vielen Kettenhunde, misshandelten Hunde, Jagd- und Hirtenhunde, die einen in zu kleinen Gehegen gehalten, die anderen oft sich selbst überlassen und zum Arbeiten verdammt.
Aber was ist zu tun, wenn Sie einem Hund in Not begegnen?
1. Prüfen Sie bitte verantwortungsvoll, ob der Hund wirklich Hilfe benötigt. Dieser Punkt ist sehr wichtig, da bei falschem Aktionismus die Gefahr besteht, dass Hunde, die zwar keine Familie, jedoch bereits seit Jahren gut in Freiheit betreut werden, lebenslang in ein Tierheim eingesperrt werden. Die Tierheime auf Sardinien quillen über. Das kann nicht die Lösung sein.
Ist der Hund verletzt? Humpelt er oder liegt regungslos am Straßenrand? Hat er sichtbare Wunden?
Sieht er krank aus? Hat er z.B. lichtes Fell oder sichtbare Geschwüre am Körper?
Ist der Hund unterernährt? Manchmal sind sogar die Rippen sichtbar.
Wirkt der Hund orientierungslos? Schaut sich der Hund ständig um und rennt z.B. auf der Straße um sein Leben?
Lebt der Hund an der Kette oder in einem viel zu kleinen Gehege und oder haben Sie Welpen ohne Mutter vorgefunden?
2. Sollte auch nur ein Punkt von den oben genannten zutreffen, sollten Sie aktiv werden.
Versuchen Sie den Hund z.B. mit einer Leine zu sichern. Seien Sie dabei vorsichtig und geduldig, nähern Sie sich dem Hund ganz langsam, damit er sich nicht bedroht fühlt. Ein ängstlicher Hund und ein Hund mit Schmerzen können unberechenbar sein.
Erkundigen Sie sich bei Einheimischen/Nachbarn, ob jemand das Tier kennt. Oft sind der Besitzer oder betreuende Tierschützer bekannt. Nehmen Sie Kontakt zu ihnen auf, vielleicht ist das ja der Nachbar von Ihrem B&B. Zu Ihrer Sicherheit, betreten Sie jedoch nicht fremde Grundstücke. Das mögen die Einheimischen gar nicht.
Kontaktieren Sie bitte EINE (und nicht wahllos mehrere) Tierschutzorganisation, z.B. Sardinienhunde e.V. unter notruf@sardinienhunde.org oder telefonisch unter ++49 941 69870000. Bitte hinterlassen Sie hier eine Nachricht die folgende Informationen beinhaltet:
Teilen Sie uns bitte Ihren Namen und Ihre Handynummer mit, damit wir Sie für Rückfragen kontaktieren können.
Schicken Sie uns bitte Fotos, idealerweise auch ein Video des in Not geratenen Tiers.
Senden Sie uns bitte den genauen Standort, an dem sich dieses Tier befindet.
Beschreiben Sie uns kurz was passiert ist und Sie vorgefunden haben.
Bleiben Sie idealerweise noch vor Ort, falls das Tier z.B. in eines unserer Kooperationstierheime gebracht werden soll, benötigen wir unbedingt Ihre Hilfe!
Wir sind auf Sardinien mit anderen Tierschützern vernetzt und werden versuchen zu helfen.
Hinweis: Sollten Sie Welpen gefunden haben, vergewissern Sie sich, dass sie wirklich mutterlos sind. Oft ist die Mutterhündin auf Futtersuche und kehrt zu ihren Welpen zurück. Das benötigt ein wenig Zeit und Beobachtung. Gleiches gilt, falls Sie eine säugende Hündin in Not vorgefunden haben (zu erkennen an der gefüllten Milchleiste). Vielleicht war sie auf Futtersuche und wollte zu ihren Welpen zurück. Suchen Sie die Gegend nach den Welpen ab. Oft hört man ein Fiepen im Gebüsch.
In Notsituationen hilft auch ein Anruf bei der örtlichen Polizei (polizia locale) oder den carabinieri. Je nach Auslastung und Schweregrad wird sie sich ein Bild des Geschehens vor Ort machen und die Tierschutzpolizei (guardie zoofile) einschalten, die den Hund in das Tierheim (canile) im Einzugsgebiet bringen. Und hier ist schon der Haken... Es gibt leider einige Tierheime auf Sardinien, die sehr schlecht geführt sind und aus denen der Hund nicht mehr rauskommen wird.
Sollten Sie unseren Verein und insbesondere unseren Kastrationsfond unterstützen, freuen wir uns auf eine Spende.
Nur durch die konsequente Kastration von Hunden, kann die Zahl und dadurch auch das Leid der Streuner reduziert werden!
Über weitere Aktivitäten des Vereins informieren wir auf unseren Projektseiten!